Werdegang
FRANZÖSISCHE ORGANISTIN
Geboren in Caen, einer Stadt, die durch die Bombenangriffe von 1944 bekannt ist, wuchs ich in einem kleinen Dorf namens Heuland in der normannischen Bocage auf. In diesem kleinen Dorf gibt es so viele Kühe, Forellen und Rehe wie Einwohner; Asterix würde sich hier wohlfühlen.
Schon als Kind interessierte ich mich für die unterschiedlichsten Klänge sowie für Archäologie und Geschichte. Durch das Erlernen der Orgel konnte ich diese beiden Interessen miteinander verbinden.
STUDIUM
Von 2006 bis 2018 studierte ich in Frankreich, Deutschland und der Schweiz und erwarb dabei drei Master-Abschlüsse sowie zwei Spezialisierungszertifikate in italienischer und französischer Musik. Dank der Musikschule in Lisieux, einer Stadt in der Normandie, und ihren Lehrern, die mich ermutigten, meine Fähigkeiten auf dem Klavier und der Orgel zu verbessern, ging ich zum Studium nach Lyon und dann nach Hamburg.
Ich bin sozusagen wie Obelix in den musikalischen Zaubertrank meiner Familie gefallen. Meine Großmutter studierte in den 1950er-Jahren Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt am Pariser Konservatorium. Als ich eines Tages in den Winterferien einen Walzer von Chopin übte, kam meine Großmutter ins Musikzimmer und erzählte mir, dass Alfred Cortot im Sommer eine Schale mit Kirschen hinstellte, um sie beim Spielen seiner Tonleitern zu vernaschen. So war es motivierender! Das habe ich auch ausprobiert.
Nach und nach interessierte ich mich für die deutsche Orgeltradition und zog in die Schweiz. Dort studierte ich bei Wolfgang Zerer an der Schola Cantorum Basiliensis, bei Martin Sander an der Hochschule für Musik in Basel und schließlich bei Maurizio Croci in Freiburg (HEMU).
PROJEKTE MIT ANDEREN MUSIKERN
Im Bestreben, mir ein breites Repertoire zu erschließen, habe ich zahlreiche Projekte mit anderen Musikern (als Continuospielerin, Arrangeurin, Komponistin oder Interpretin) an der Orgel, aber auch am Klavier und am Cembalo realisiert. Der Kontakt zu anderen Musikern ist für mich von entscheidender Bedeutung.
KIRCHENMUSIKERIN
Die Arbeit als Kirchenmusikerin in Schweizer Kirchen (katholisch und reformiert) hat mir eine grosse Offenheit gegenüber dem Repertoire und eine tiefe Wertschätzung für das Laienmusizieren vermittelt, da es die Menschen auch sozial verbindet.
Seit 2022 bin ich Hauptorganistin an der Stadtkirche in Aarau und Chorleiterin in Peter und Paul, Bern.
DISZIPLINENÜBERGREIFENDE PROJEKTE
TANZ
Das Projekt "Franz von Assisi" mit der Tänzerin Mathilde Baal hat uns dazu angeregt, über uns selbst und die Bedeutung der Ökologie nachzudenken. Im Projekt „interlaced of dance and sound“ mit dem Tänzer Shinichi Iova-koga werden mehrere zeitgenössische Werke, darunter Bazar von Dachez und Volumina von Ligeti, miteinander verbunden.
KUNST
Mein Engagement gilt auch Musik- und Kunstprojekten, wie zum Beispiel Ausstellungen mit Glasmalerei in der Abbatiale in Payerne (2015) und floralen Kreationen („Blumen für die Kunst") im Kunsthaus Aarau (2025). Obwohl ich die Malerei in den Museen genieße, habe ich nicht das Talent meines Vaters oder meiner Schwester. Wenn meine Nichte mich bittet, ein Einhorn zu malen, muss ich eine große Sonne zeichnen und das überstehende Horn. Dann erkläre ich, dass sich das Einhorn hinter der Sonne versteckt. Diese Inspiration verdanke ich wohl Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“.
FAMILIENKONZERTE
Es ist mir ein Anliegen, meine Leidenschaft für Musik an Kinder weiterzugeben und daher spiele ich auch Konzerte für Familien. Zurzeit habe ich ein Programm mit einem Clown und ein Programm mit einer Geigerin auf einem Drahtseil im Repertoire.
ALTE MUSIK
Mein Interesse an den historischen Renaissance- und Barockinstrumenten motivierte mich zur Vorbereitung auf den Paul-Hofhaimer-Wettbewerb in Innsbruck, um auf den beiden Orgeln der Hofkirche spielen zu können, die mich tief berührt haben. Der erste Preis dieses Wettbewerbs ermöglichte mir, eine Reihe von Konzerten in allen europäischen Partnerstädten des ECHO Städtenetzwerks für historische Orgeln zu geben.
ENGAGEMENT IN DER UKRAINE
Darüber hinaus bin ich aktiv im Verein Haliciana Schola Cantorum in der Ukraine, wo ich mein Wissen über Alte Musik teile und die Vielfalt der ukrainischen Kultur entdecke. Diese Vereinigung fördert den kulturellen Austausch und unterstützt seit 2022 Krankenhäuser mit medizinischem Material. Durch regelmäßige Konzerte und den Austausch mit verschiedenen Kulturen in West- und Osteuropa habe ich viel über die Vielfalt der Musik gelernt.
ATEM DER MUSIK
Die Suche nach dem Atem der Musik inspirierte mich dazu, in verschiedenen Disziplinen (u.a. Aïkido, Yoga) nach Werkzeugen zu suchen, die es ermöglichen, Musik strömend und ausdrucksvoll zu gestalten. Diese Erkenntnisse fließen in mein Spiel und meine Lehre ein und schaffen eine tiefere Verbindung zur Musik und zu den Menschen, mit denen ich sie teile.